Erdbeben sind faszinierend und fatal zugleich. Einerseits lässt sich durch diese Erschütterungen der Bau der Erde erforschen. Andererseits werden jedes Jahr tausende Menschen obdachlos, verletzt oder verunglücken sogar tödlich aufgrund dieses Naturphänomens. Mehrere hunderttausend Erdbeben registrieren Seismologen jedes Jahr. Die meisten von ihnen lassen sich nur durch Messgeräte erfassen. Etwa 1500 Erdbeben erreichen pro Jahr die Magnitude 5,0 oder höher und besitzen damit Gefährdungspotential. Um Erdbeben genau zu detektieren, ist ein möglichst engmaschiges Netz aus seismischen Messinstrumenten notwendig.
Seit Donnerstag, dem 28.09.2023, ist unser Gymnasium nun als erste Schule in ganz Sachsen eingebunden in ein weltweites Netzwerk zur Überwachung von Erdbeben. In Kooperation mit der TU Bergakademie Freiberg wurde ein Raspberry-Shake-Seismometer in der Geographie-Etage installiert, welches in Echtzeit Erschütterungen ins Netz speist. Mitgebracht wurde das Seismometer von Dr. Olaf Hellwig, Wissenschaftler an der Fakultät für Geophysik und Geoinformatik der Bergakademie. Vor Schülerinnen und Schülern des Grundkurses Geographie Klasse 11 referierte er zunächst über die Bedeutung von Erdbeben, wertete gemeinsam mit den Schülern ein Seismogramm aus und stand natürlich auch noch für Fragen rund um das Studium in Freiberg zur Verfügung.
Im Schaukasten der 3. Etage lassen sich ab sofort aktuelle Erdbebenereignisse und auch Erschütterungen am Standort Lessing-Gymnasium tagesaktuell verfolgen. Erste Erdbeben konnten schon aufgezeichnet werden, zum Beispiel ausgelöst durch einen Bergschlag im Bergbaurevier Schlesien in Polen. Für geowissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler ist das Schul-Seismometer eine gute Möglichkeit, dem Puls der Erde nachzuspüren – bei allen anderen Schülern wächst durch die neue Errungenschaft vielleicht die Neugier an diesem spannenden naturgeographischen Thema.
Text und Fotos: Dirk Hack-Roth